Wenn wir das sehen, wissen wir sofort Bescheid: Die glühend roten Bäckchen und das hastige Prusten in kurzen Intervallen sind symptomatisch. Auch ohne die berühmt- berüchtigte animierte Darstellung vom Feuerspucker oder dem audiovisuellen Gag vom Pfeifen wie beim Teekessel ist die Aussage in jeder Kultur verständlich: Der Betroffene hat scharf gegessen.
Doch warum bringen wir nur so eine Schärfe ins Essen?
Scharf macht glücklich
Jeder weiß doch, dass Lebensmittel wie Pfeffer(körner); Paprika oder Chilli eine Herausforderung für jeden Gaumen sind. Verzichten tun die meisten aber dennoch darauf nicht. In jedem gut sortierten Haushalt gehören diese Lebensmittel längst zum Standardrepertoire in der Küche.
Der Wirkstoff Capsaicin selbst, der in Paprika und Chilli enthalten ist, ist zwar geschmacklos, geht einem aber sprichwörtlich auf die Nerven. Das Signal, dass in diesem Zusammenhang ans Gehirn gesendet wird lautet nämlich: Achtung Schmerz. Unangenehm, heftiger Wärmeimpuls.
Was wir als brennende Schärfe auf der Zunge wahrnehmen, ist also nichts weiter als ein ungewohnt heftiger Wärmeimpuls in Kombination mit der Ausschüttung von Endorphinen (Glückshormonen). Bei dem Wirkstoff Piperin im Pfeffer verhält es sich ähnlich.
Scharf essen steigert das Wohlbefinden
Kein Wunder, dass niemand auf diese Art Naturdroge so einfach verzichten will. Zumal dem scharfen Essen eine heilende Wirkung nachgesagt wird. Chilischoten, Paprika & Co werden daher nicht umsonst in warmen Ländern wie Mexico; Kenia oder Italien angebaut und verzehrt.
Bekanntermaßen können hohe Schärfegrade einen richtig ins Schwitzen bringen. Das daraus resultierende Öffnen der Poren am ganzen Körper senkt die Körpertemperatur. Einn Vorteil für den die Menschen in Ländern mit warmen Klima besonders dankbar sind.
Scharf, schärfer, Feueralarm
Aber was heißt schon scharf? Während der eine beim Verspeisen einer Chillifrucht noch nichtmal feuchte Augen bekommt, japst der andere schon wie ein Hund. Das ist allerdings nicht einer subjektiven Sichtweise geschuldet.
Im Gegenteil. Schärfe lässt sich objektiv messen:
Über die nach dem Chemiker Wilbur Scoville benannte Scoville Einheit. Er entwickelte 1912 ein Verfahren, bei dem das Capsaicin so lange mit Alkohol verdünnt wurde, bis Probanden keine Schärfe mehr schmecken konnten. Das Verfahren erwies sich jedoch schnell als unbrauchbar, da die Probanden ja logischerweise eine unterschiedliche Verträglichkeit von Capsaicin aufwiesen.
Heute wird mittels eines Hochdruck Flüssigkeits- Verfahren der die Konzentration vom Capsaicin im Fruchtfleischpüree bestimmt und in die Scoville Einheit umgewandelt.
Reines Capsaicin kommt dabei auf einen Wert von 16 000 000 Scoville Einheiten.
Vielleicht können Sie damit als Hausfrau/Hausmann jetzt wenig anfangen. Vielleicht wollen Sie lieber Ihrer Familie am eigenen Leib spüren lassen wie heiß scharf Essen schmecken kann. Tun Sie sich keinen Zwang an. Es gibt viele scharfe Soßen, mit denen Sie ein feuriges Gericht zaubern können. Die legendärste Soße ist dabei wohl die Mad Dog Hot Sauce. Die Mad Dog Chilli Soße hat eine Scoville Einheit von 855 000. Grundsätzlich sollte man Hot Saucen wie die Mad Dog sparsam dosieren und nur verdünnt verwenden. Die Dämpfe, die sonst beim Kochen entstehen, können Augen und Nase reizen.